19. November 2025

KI und die Zukunft der Englischkompetenz am Arbeitsplatz

Die rasante Entwicklung Künstlicher Intelligenz wirft für Führungskräfte eine entscheidende Frage auf: Wird KI den Bedarf an Englischkenntnissen verringern – oder wichtiger machen als je zuvor?

Während Übersetzungs- und Automatisierungstechnologien immer leistungsfähiger werden, zeigt der EF English Proficiency Index (EPI) 2025, dass Englisch nach wie vor das Herzstück internationaler Kommunikation bleibt. KI ersetzt den Bedarf an Englisch nicht – sie verändert vielmehr die Rolle der Sprache in globalen Organisationen.

Warum Englisch auch im Zeitalter der KI eine Rolle spielt


Der EF EPI 2025 belegt, dass die Kompetenzbereiche Sprechen und Hörverständnis weltweit deutlich schwächer ausgeprägt sind als Lesen und Schreiben. Dabei sind gerade diese produktiven Fertigkeiten im Berufsalltag entscheidend – von Kundengesprächen über virtuelle Meetings bis hin zu Teamverhandlungen. Sie ermöglichen Überzeugungskraft, Empathie und Vertrauen und sind zugleich die am schwersten skalierbar zu entwickelnden Kompetenzen.

In einer Arbeitswelt, die zunehmend durch KI unterstützt wird, wird dieses Ungleichgewicht noch bedeutsamer. Lesen und Schreiben lassen sich mittlerweile durch intelligente Systeme unterstützen oder automatisieren. Gesprochene Kommunikation bleibt jedoch menschlich. Übersetzungstools können schriftliche Kommunikation erleichtern, verschleiern jedoch häufig zugrunde liegende Schwächen in der direkten, mündlichen Interaktion. Wenn Mitarbeitende sich zu stark auf Automatisierung verlassen, treten diese Defizite genau in den Momenten zutage, in denen Flüssigkeit, Nuancen und Selbstsicherheit entscheidend sind -etwa in Verhandlungen oder Präsentationen.

Wie Englisch den Zugang zu KI-Innovationen beeinflusst


Ein weiterer Aspekt: Die fortschrittlichsten KI-Technologien werden überwiegend in englischer Sprache entwickelt – und meist zunächst auf Englisch veröffentlicht. Führende KI-Modelle, Forschungsarbeiten und Fachcommunities sind zuerst für Anwender zugänglich, die sicher in Englisch agieren können.

Das führt zu einer wachsenden digitalen Sprachkluft. Mitarbeitende mit geringen Englischkenntnissen haben oft später Zugang zu neuen Tools, Dokumentationen und Trainingsmaterialien – oder müssen sich auf fehleranfällige maschinelle Übersetzungen verlassen. Das kann die Einführung neuer Technologien verzögern, die Produktivität mindern und zu einem Zwei-Klassen-System innerhalb globaler Teams führen: auf der einen Seite Mitarbeitende, die direkt mit innovativen Systemen arbeiten können – auf der anderen jene, die auf Lokalisierung warten müssen.

Teams, die Englischkompetenz mit KI-Kompetenz verbinden, können Innovationen schneller integrieren, sich leichter an neue Arbeitsweisen anpassen und über Märkte hinweg effizient zusammenarbeiten. Für internationale Unternehmen wird Englisch damit mehr als nur Kommunikationssprache – es wird zur Sprache technologischer Teilhabe und digitaler Zukunftsfähigkeit.

Wie KI helfen kann, Englischkompetenzen gezielt zu stärken


Gleichzeitig eröffnet KI neue Möglichkeiten, Sprachkompetenzen großflächig zu fördern. Moderne Tools bieten personalisiertes Coaching, kontinuierliches Sprechtraining und Echtzeit-Feedback zu Aussprache und Ausdruckssicherheit. Lernende können Präsentationen üben, Meetings simulieren oder ihr Hörverständnis in realistischen, stressfreien Szenarien verbessern.

So kann genau die Technologie, die Sprachunterschiede zu vertiefen droht, dazu beitragen, sie zu schließen. Adaptive Lernsysteme ermöglichen heute individualisierte Trainingspfade, die sich an den Bedürfnissen jedes Einzelnen orientieren und Fortschritte messbar machen. Für internationale Unternehmen wird damit zielgerichtete, datenbasierte Sprachentwicklung realisierbar und zugleich kosteneffizient.

Erkenntnisse für Business-Führungskräfte


Die Ergebnisse des EF EPI 2025 verdeutlichen: Im Zeitalter der KI gewinnt Englisch weiter an Bedeutung. Neue Technologien können Übersetzung und schriftliche Kommunikation automatisieren – doch sie ersetzen nicht das Vertrauen, die Empathie und die Spontaneität menschlicher Interaktion.

Für HR- und L&D-Verantwortliche heißt das: Mitarbeitende brauchen gute Englischkenntnisse, um KI effektiv nutzen zu können, und KI selbst sollte als Werkzeug eingesetzt werden, um Sprachkompetenzaufbau zu beschleunigen. Unternehmen, die dieses Gleichgewicht erreichen, werden in einer Wirtschaft, in der Kommunikation und Technologie untrennbar miteinander verbunden sind, die Nase vorn haben.

Der EF EPI 2025 beleuchtet diese Dynamiken im Detail – mit globalen, regionalen und branchenspezifischen Analysen sowie praxisnahen Empfehlungen für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger.