25. Juni 2025

KI und interne Kommunikation: Einblicke von Branchenführern

HR- und L&D-Führungskräfte teilen ihre Ansichten über die Zukunft der Kommunikation am Arbeitsplatz

Während künstliche Intelligenz die Art und Weise, wie globale Teams kommunizieren, immer weiter verändert, sticht ein Bereich durch seine Wichtigkeit und Variabilität hervor: die interne Kommunikation.

Für multinationale Unternehmen ist eine gelungene interne Kommunikation entscheidend - für operative Klarheit, gelebte Unternehmenskultur und erfolgreiche Zusammenarbeit. Dennoch zeigen aktuelle Ergebnisse unseres EdTech Reviews, einer Befragung von HR- und L&D-Verantwortlichen in multinationalen Organisationen: Der Einfluss von KI auf die interne Kommunikation unterscheidet sich deutlich zwischen einzelnen Branchen.

Drei zentrale Sparten - Industrie, Gesundheitswesen und professionelle Dienstleistungen - liefern ein aufschlussreiches Bild dessen, was funktioniert, was nicht funktioniert und wie die Zukunft aussehen könnte, wenn KI und menschliche Kommunikation bewusst miteinander kombiniert werden.

Industrie: Automatisierung und Weiterbildung im Zusammenspiel


Unter den drei betrachteten Sparten sticht die Industrie durch ihren praktischen Erfolg beim Einsatz von KI in der internen Kommunikation besonders hervor. In unserer Umfrage gaben 65 % der Befragten aus dem Industriesektor an, dass KI in diesem Bereich bereits positive Auswirkungen gezeigt hat.

Eine der genannten Verbesserungen war die Rationalisierung der Datenanalyse und die praktischen Vorteile, die sich daraus ergeben:

"KI bietet eine fortschrittliche Echtzeit-Analyse interner Kommunikationsdaten [...] Metriken wie Öffnungsraten, Engagement und Feedback können so präziser und praxisnäher angezeigt werden."

Angesichts der häufig mehrsprachigen Belegschaften und geografisch verteilten Standorte vieler Industrieunternehmen loben HR-Verantwortliche zudem den Beitrag von KI-gestützten Übersetzungstools zum Abbau von Sprachbarrieren. Gleichzeitig wird jedoch auch auf Risiken hingewiesen – etwa durch Fehlübersetzungen oder den Verlust kultureller Nuancen in der Kommunikation.

Auch das Thema digitale Ungleichheit bereitet vielen Sorge: Nicht alle Mitarbeitenden kommen mit neuen Technologien problemlos zurecht. Erfolgreiche KI-Nutzung in der Industrie gelingt daher oft nur dann, wenn Automatisierung mit gezielter Schulung kombiniert wird - etwa durch Sprachtrainings zur Qualitätssicherung von Übersetzungen und inklusive Kommunikationsstrategien, die alle Mitarbeitenden mitnehmen.

Gesundheitswesen: Effizienzgewinne, aber auch Risiken in Bezug auf die Kultur


Unternehmen aus dem Gesundheits- und Pharmasektor berichten von den deutlichsten Verbesserungen in der internen Kommunikation durch KI - 78 % der Befragten sehen einen positiven Einfluss entsprechender Tools. Führungskräfte sprechen von einer institutionsübergreifenden Optimierungen von Dienstplänen und Resourceneinsatz, dem Abbau von Sprachbarrieren sowie einer verbesserten Verknüpfung komplementärer Informationen aus unterschiedlichen Quellen.

Allerdings meldete diese Sparte auch die höchste Belastung zwischenmenschlicher Beziehungen: 44 % der Teilnehmenden geben an, dass der Einsatz von KI zu weniger persönlichem Austausch unter Mitarbeitenden geführt habe - mit negativen Auswirkungen auf das Teamgefüge.

"KI hat die Effizienz und die Zeitnutzung am Arbeitsplatz verbessert", erklärte eine befragte Person, "aber sie hat auch das Gemeinschaftsgefühl im Team geschwächt, weil weniger persönliche Kommunikation stattfindet.“

Im Gesundheitswesen scheint die Herausforderung nicht darin zu liegen, ob KI funktioniert, sondern darin, wie sie die Beziehungsdynamik verändert. Wenn digitale Koordination das persönliche Miteinander ersetzt, entstehen kurzfristig Effizienzgewinne, aber langfristig Risiken für die Unternehmenskultur.

Führungskräfte im Gesundheitswesen lernen nehmen daher gnaz klar mit: Interne Kommunikationstools müssen durch Schulungen und regelmäßigen Raum für menschliche Interaktion ergänzt werden, damit Kommunikation nicht entmenschlicht oder missverstanden wird.

Professionelle Dienstleistungen: Menschliche Kommunikation für interkulturelle Kompetenz


Professionelle Dienstleistungsunternehmen berichten von den geringsten Verbesserungen in der internen Kommunikation durch KI - nur 32 % der Befragten gaben an, positive Veränderungen wahrgenommen zu haben.Die Zurückhaltung dieser Sparte verweist auf eine zentrale Wahrheit: Wenn es um Kommunikation geht, sind Präzision, Tonfall und kulturelle Gewandtheit nach wie vor von größter Bedeutung.

Zwar wird KI bereits in Bereichen wie Social-Media-Analyse und zur Optimierung von Informationsflüssen eingesetzt, doch viele HR-Verantwortliche zeigen sich zurückhaltend, was den Einsatz in der internen Kommunikation betrifft - zu groß ist das Risiko von Missverständnissen oder Entfremdung, die sich auch auf den Ruf des Unternehmens auswirken können.

Wie eine befragte Person es formulierte:

"KI-Tools sind in mancher Hinsicht hilfreich. Aber sie sind nicht in der Lage, kulturelle Unterschiede zu interpretieren."

Diese Sorge macht deutlich, wie vielschichtig Komunikation in der Dienstleistungssparte ist, wo Klarheit mit Diplomatie einhergehen muss und globale Teams zusammenarbeiten müssen, ohne dass Zusammenhänge verloren gehen. Damit KI in einem solchen Umfeld erfolgreich eingesetzt werden kann, braucht es gezieltes Kommunikationstraining und menschliche Kontrolle - besonders im interkulturellen Kontext-.

Was Führungskräfte branchenübergreifend lernen können


Die Daten zeichnen ein klares Bild: KI kann interne Kommunikation unterstützen – aber sie ersetzt nicht die menschlichen Fähigkeiten, die Kommunikation wirklich wirksam machen. Jede Branche liefert dabei wertvolle Erkenntnisse:

  • Die Industrie zeigt, wie KI zur Klarheit und Konsistenz beitragen kann - vorausgesetzt, sie wird mit digitaler Kompetenz und sprachlicher Inklusion kombiniert.

  • Das Gesundheitswesen macht deutlich, wie wichtig es ist, zwischenmenschliche Beziehungen auch in automatisierten Umgebungen zu schützen.

  • Die professionelle Dienstleistungssparte erinnert daran, dass Kontext, kulturelles Verständnis und Tonalität zutiefst menschliche Kompetenzen sind - und entsprechend trainiert werden müssen.

Für HR- und L&D-Verantwortliche liegt die Chance darin, KI als Ergänzung - nicht als Ersatz - der menschlichen Kommunikation zu nutzen. Mehr als die Hälfte der befragten HR-Leader sieht bereits positive Entwicklungen in den Kommunikationsfähigkeiten von Mitarbeitenden durch KI-gestützte L&D-Programme - ein großes Potenzial, um Training weltweit skalierbar zu machen. Organisationen, die auf "Human-in-the-Loop"-Ansätze und kulturell sensiblen KI-Einsatz setzen, profitieren nicht nur von gesteigerter Produktivität - sie sichern auch das menschliche Miteinander, das Teams langfristig zusammenhält.